5G ist der neueste Mobilfunkstandard, der auf dem bestehenden Standard „Long Term Evolution“ (LTE) aufbaut. Mit 5G soll das mobile Internet noch schneller werden. Erstmals soll Datenübertragung nahezu in Echtzeit mit Latenzen im einstelligen Millisekundenbereich möglich werden. Das unterstützt die Digitalisierung und schafft die Grundlage für neue Technologien, beispielsweise im Bereich des autonomen und vernetzten Fahrens.

Campusnetze bezeichnen Funknetze, die auf einem begrenzten Gebiet, wie zum Beispiel einem Firmengelände, einer Universität/Hochschule o.ä. aufgebaut und genutzt werden. Sie ermöglichen eine räumlich begrenzte Nutzung eines nicht-öffentlichen Mobilfunknetzes. 5G-Campusnetze werden zum Beispiel für Anwendungn im Bereich Industrie 4.0, für vernetzte Krankenhäuser oder in der Forschung eingesetzt.

Das Ziel der 5G-Modellregion Kronach ist es, die Forschung, Entwicklung und Erprobung von 5G für den Bereich automatisiertes und vernetztes Fahren – speziell den Einsatz autonom fahrender Einzel- oder Flottenfahrzeuge, zum Beispiel Shuttle Busse – in der Stadt Kronach aufzubauen und eine praktische Erprobung der 5G-Technologie im ländlichen Raum durchzuführen.
Der Fokus liegt hierbei im speziellen auf Anwendungen zur Steuerung (Teleoperation, Remote-Control), Überwachung (Monitoring), Kommunikation (Vehicle-to-Vehicle, Vehicle-to-Infrastructure) sowie der Mensch-Fahrzeug Interaktion. All diese Anwendungsfälle sind essentiell für die Bereitstellung von autonom fahrenden Fahrzeugen als Teil neuer Mobilitätskonzepte für ländliche Gebiete.

5GKC besteht aus 5 Teilprojekten:

  1. Infrastruktur und Anwendungsfälle
  2. Algorithmen und Methoden
  3. Anwendungsintegration
  4. 5G Testfeld Evaluation
  5. Transfer

Ziel des Teilprojektes 1 “Infrastruktur und Anwendungsfälle” ist neben der Sicherstellung der Erreichung der Gesamtprojektziele die Koordination des Aufbaus der notwendigen 5G-Infrastruktur für die 5G-Modellregion. Hierzu werden in der Umsetzungsphase entsprechende Partner (Mobilfunkunternehmen, Ausrüster, etc.) eingebunden.

Die Forschung und Entwicklung zur Vorbereitung der Anwendungsfälle findet in Teilprojekt 2 “Algorithmen & Methoden” statt. Innerhalb des Teilprojekts werden Konzepte und Randbedingungen für die demonstrierbaren Anwendungsfälle erforscht und Algorithmen und Module vorbereitend entwickelt, die später in die demonstrierbaren Anwendungsfälle integriert werden.

Abgesehen von der 5G-Infrastruktur werden noch weitere Komponenten benötigt, unter anderem Erprobungsfahrzeuge und entsprechendes Laborequipment. Die Beschaffung und darüber hinaus die Integration mit den Ergebnissen aus den vorherigen Teilprojekten ist Ziel des Teilprojektes 3 “Anwendungsintegration”.

Die praktische Erprobung und Evaluation der Entwicklungen und Demonstratoren wird in Teilprojekt 4 “5G-Testfeld Evaluation” durchgeführt.

Im Teilprojekt 5 “Transfer” werden die Themen Öffentlichkeitsarbeit, Standardisierung und Veröffentlichungen bearbeitet.

Die Teilprojekte sind wiederum in 22 Arbeitspakete untergliedert.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert 5GKC mit 3,9 Millionen Euro aus dem 5G-Innovationswettbewerb.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat 10 Projekte in ganz Deutschland ausgewählt und mit jeweils bis zu 4 Millionen Euro unterstützt. Das Projekt 5GKC in Kronach wurde unter zahlreichen Bewerbern ausgewählt.

Besonders ist das 5G-Testfeld aus demographischer und geographischer Sicht:
Vor allem der ländliche Raum kann von der zunehmenden Digitalisierung sowie alternativen Mobilitätskonzepten bisher noch nicht ausreichend profitieren. Die Wege zu Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs, zu Schulen oder Ärzten werden immer größer. Gleichzeitig gibt es immer weniger öffentliche Verkehrsmittel, diese zu erreichen. Automatisierte und vernetzte Fahrzeuge sind ein sinnvoller Ansatz zur Gewährleistung dieser Mobilität im ländlichen Raum, denn sie können künftig auch als öffentliche Verkehrsmittel eingesetzt werden. Durch den Wegfall der Personalkosten eines Fahrers könnten zum Beispiel Linienverkehre zwischen Orten eingerichtet werden, wo bisher nicht oder nur sehr wenig öffentliche Verkehrsmittel bereitgestellt werden. Für die Erforschung dieser Fragestellungen bieten die Stadt und der Landkreis Kronach die idealen Voraussetzungen hinsichtlich der Lage und der Demographie.