Kronach, Oberfranken.

Kronach entwickelt sich zunehmend zu einem Zentrum für autonomes Fahren und bringt so die Zukunft der Mobilität erfolgreich auf die Straße. Das Test-Fahrzeug der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg (HS Coburg) erhielt sein erstes TÜV-Siegel. Das Projekt „5GKC“ gehört zu den ersten zehn geförderten 5G-Umsetzungsprojekten des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Das mit 3,9 Millionen Euro geförderte Projekt arbeitet an der Unterstützung von Autonomem Fahren durch 5G-Technologie. An diesem Projekt arbeiten zusammen: Valeo Schalter und Sensoren GmbH, Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg, Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) und das Innovations-Zentrum Region Kronach e.V. 5G ist der neue Mobilfunkstandard, der das mobile Internet schneller macht und Datenübertragung fast in Echtzeit ermöglicht. Videos können in höherer Auflösung geladen oder verbreitet werden und selbst große Dokumente sind bequem überall erreichbar. Aber 5G kann mehr. Das 5G-Netz bietet durch die schnellere Vernetzung von Verkehrssystemen neue Anwendungsmöglichkeiten in der Weiterentwicklung autonomer Fahrzeuge. So können diese nicht nur Entscheidungen treffen, sondern auch untereinander kommunizieren und kooperieren.
Kronach bietet als ländlich geprägte Stadt das ideale Umfeld für das Testen neuer Mobilitätslösungen. Ein automatisierter Shuttlebus wird seit Jahren erfolgreich auf Kronachs mittelalterlichen Straßen getestet und Autonomes Fahren kann hier studiert werden. Für die weitere Erforschung der Möglichkeiten von 5G und Autonomem Fahren wurde nun nach aufwändigem Umbau ein VW eGolf der HS Coburg vom TÜV für die Nutzung auf der Straße zugelassen. Der Wagen ist mit umfangreicher Sensorik zur Umfeldwahrnehmung, einem zusätzlichen Hochleistungsrechner und schneller Netzwerktechnik nun ideal ausgestattet für Autonomes Fahren mit 5G-Unterstützung. Die bereits vorhandene Steuerungstechnologie von VW bleibt erhalten und wird lediglich ergänzt.

Lucila Patiño Studencki, Professorin für V2X-Technologien von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg fasst zusammen: „Ein erweitertes Umgebungsmodell soll dem Auto helfen, Entscheidungen bezüglich des zunächst durchzuführenden Manövers zu treffen. Dafür benötigt das Fahrzeug sowohl die eigene Sensorik als auch Informationen aus der Umgebung, die es z.B. durch den 5G-V2X-Kommunkationskanal empfangen kann. Jetzt können wir die Entwicklung der Algorithmen zur Umgebungsmodellbildung vom Labor ins 5G-Testfeld bringen, auf der Straße testen und die Grenzen der Systeme erforschen.“

Die Vorteile liegen auf der Hand: Das automatisierte Fahren mit 5G-Unterstützung mindert Unfälle, die durch menschliche Unaufmerksamkeit und Fehler entstehen können, verbessert den Verkehrsfluss und ermöglicht eine bessere Nutzung von Straßen. In Ausnahmefällen kann das autonome Fahrzeug durch Fernsteuerung aus kniffligen Situationen befreit werden. Für die Fernsteuerung, die sogenannte Teleoperation, wird der bereits aufgebaute Leitstand
der HS Coburg mit Monitoren, Lenkrad und Pedalen zur Steuerung des eGolf aufgeschaltet, so dass das gesamte System bestehend aus Leitstand, Übertragungstechnik und Fahrzeug in Betrieb gehen kann.

Hendrik Montag-Schwappacher, Geschäftsführer des Innovations-Zentrum Region Kronach e.V. bekräftigt: „Durch die Vorreiterrolle von Kronach bei der Entwicklung des autonomen Fahrens in Verbindung mit 5G-Technologie wird die Region bereits heute zu einem Hotspot für die Mobilitätstechnologie der Zukunft. Einzigartige Studiengänge am Lucas-Cranach-Campus in Kronach bilden die Fachkräfte von morgen für die Region aus und zeigen die Zukunftsorientierung der Region.“